Vor einigen Wochen war ich bei “Verstehen Sie Spass?”, zumindest dachte ich nach einer Weile es wäre das abgehangene ARD-Flagschiff. Da aber weder Kurt Felix oder Guido Cantz nach gegebener Zeit aus dem Kaffeeautomaten gesprungen sind wurde mir klar, dass ich wirklich beim Zollamt bin und das an einem ganz “normalen” Tag.
Eigentlich wollte ich nur kurz ein Poster abholen, aber was ich dann erlebt habe war einfach so sensationell, dass sich der Aufwand für die nachfolgenden Zeichnungen und die ausführliche Erklärung mit Sicherheit lohnen um das Erlebte für die Nachwelt festzuhalten.
Hier erstmal der Lageplan des Erdgeschosses:
Dabei handelt es sich um folgende Hauptnavigationspunkte für die beschriebene Odyssee:
- E: Eingang
- W: Wartebereich
- L: Lager
- K: Kasse
- 1-5: Kundenberatungsplätze
Den Eingang des Hauses habe ich schnell gefunden und mich dann artig in den Wartebereich (E -> W) begeben. Da dort nur zwei Personen vor mir gewartet haben ging ich von einer schnellen Abwicklung aus. Nach über 30 Minuten hatte ich bereits feststellen müssen, dass die erste Einschätzung fehlerhaft war. Doch dann kam der große Moment und ich wurde in den Lagerraum gebeten (W -> L). Dort wurde von einer Dame die Kartonröhre mit dem Poster geöffnet und die Frage an mich ob es ein Poster sei anschließend mit “Ja” beantwortet. Da es sich also offensichtlich nicht um einen Affenkopf oder Schildkrötenschuhe gehandelt hat konnte ich die Prostata-Vorsorge umgehen und wurde zum Schalter 4 geschickt (L -> 4). Ich lief also an einigen leeren Schaltern (1 – 3) vorbei zu Schalter 4 und wartete dort.
Nach fünf Minuten kam die gleiche Frau, welche mir die Posterröhre geöffnet hatte und druckte dort ein Formular aus. Dies übergab sie mir mit der Bitte zur Kasse zu gehen (4 -> K). Also bin ich zur Kasse und klingelte dort. Nach ca. 1-2 Minuten kam ein Mann der mir freundlich ein paar Euros abnahm, die Einzahlung vermerkte und mich dann zu Schalter 4 zurückschickte (K -> 4). Dort wartete man noch auf mich und vermerkte auch hier die erfolgte Zahlung auf dem Papier. Anschließend bat man mich zurück ins Lager (4 -> L). Die Tür dort war diesmal aber verschlossen und so wartete ich vor der Tür erneut knapp 5 Minuten.
Dann, aufmerksame Leser werden es vermuten, kam erneut die scheinbar einzig arbeitende Dame und öffnete die Tür um mir dann das Poster zu übergeben. Bei all diesen Tätigkeiten hatte sie übrigens eine weibliche Auszubildende im Gepäck, die so gleich an die ineffizienten Arbeitsvorgänge gewöhnt wurde.
Nach knapp 1,5 Stunden konnte ich und das Poster also das Zollamt verlassen und ich war froh dass mir die Schliessungszeit nicht zuvor gekommen ist.
Hier noch mal zur Nachbearbeitung:
Es war ein Gefühl von Hass und Zorn, dass mich beim Verlassen des Amtes bis in die Haarspitzen erfüllte und ich hätte am liebsten den Mülleimer am Eingang zusammengeschlagen. Doch dann kam etwas zum Vorschein, dass mich von den dort arbeitenden Personen unterscheidet; Mitleid!